Ich hab mich in der letzten Zeit intensiv mit dem Thema der rein induktiven Frequenzweiche befasst, hier mal ein paar Anregungen:
Spulen haben einen frequenzabhängigen Widerstand. Tiefe Frequenzen werden ungehindert durchgelassen, hohe Frequenzen werden zunehmend blockiert, da hier die Spule einen hohen Widerstand aufweist. Beim Tiefpass werden die tiefen Frequenzen durchgelassen, die hohen Frequenzen blockiert.
Der Hochpass kann analog aufgebaut werden, hier liegt die Spule parallel zum Hochtöner. Bei hohen Frequenzen ist die Spule hochohmiger als der Lautsprecher, das Signal fliesst durch den Hochtöner. Bei tiefen Frequenzen schließt die Spule kurz, das Signal fließt nun durch die Spule. Das funktioniert umso besser, je niederohmiger die Spule und hochohmiger der Lautsprecher ist. Den verursachten Kurzschluss mag der Verstärker nicht, also fügen wir einen Lastwiderstand R ein.
Ein Beispiel einer induktiven Frequenzweiche sehen wir hier:
Durch den Lastwiderstand R in Reihe zum Hochtöner spielt dieser leiser als der Tieftöner, hier etwa 10dB. Das mag nicht immer von Vorteil gereichen, wenn wir aber ein Horn mit einem Bass kombinieren wollen, passt das perfekt.
Weil klassisch berechneten Spulenwerte so rein gar nicht mit unseren Messergebnissen übereinstimmten, haben Georg Stracke von Klangmeister in Lemgo und ich unterschiedliche Weichen mit TLSpice simuliert. Im Ergebnis sollten für induktive Hochpässe Hochtöner mit einem hohen Innenwiderstand verwendet werden. 4 oder 8 Ohmer gehen nicht, perfekte Ergebnisse erzielen wir mit 16Ohm Typen oder gar den 20Ohm der GIP597.
Der Widerstand hat neben dem Schutz des Verstärkers einen klasse Nebeneffekt. Bauen wir diesen per Poti, können wir elegant die Lautstärke des Lautsprechers anpassen.
Induktive Weichen funktionieren auch Mehrwege in meinem großen Altec System:
In der Simulation haben sich Hochpass und Tiefpass gegenseitig beeinflusst, besser als blankes Parallelschalten ist der Betrieb biamping mit zwei Verstärkern oder elegant mit silvercore-Endstufen die über zwei galvanisch getrennte Verstärkerausgänge verfügen.
Der Kondensator parallel zum Tieftöner lässt sich rein akademisch weglassen, hier dient er zum Unterdrücken einer hartnäckigen Resonanzspitze im Übernahmebereich bei 400Hz.
Der Hauptvorteil der induktiven Weichen liegt im „weglassen“ des Kondensators im Signalweg. Selbst noch so teure Öl-Silber-Gold Kondensatoren klingen im Vergleich verhangen und beeinflussen das Musik-Signal signifikant. Sparen können wir trotzdem nicht, die verwendeten Spulen müssen einen sehr geringen Innenwiderstand aufweisen, um den Hochtöner von tiefen Frequenzen zu entlasten. Ich verwende eigens angefertigte Flachbandwickel mit einem Widerstand von etwa 0,01Ohm, da ist die Mitteltonspule gern mal 5kg schwer. Im Hochton hat sich eine Tritec Spule mit 0,1 Ohm bewährt. Die Widerstände auf dem Foto sind noch Draht-Typen, ich will als nächstes will ich mir mal unterschiedliche Widerstände anhören…
Guten Tag,
Mich hat dein Artikel interessiert, aber ist der Widerstand der Drossel 2,2mH 0,01Ohm wirklich? Die 2,2 mH Jantzen Wachsspule, Kupferfolie Induktor 47 mm Breite, 8 AWG hat einen Widerstand von 0,13 Ohm und ich habe nirgendwo eine Drossel mit weniger Widerstand gesehen.
Danke Oldrich Vyhnalek