silvercore WE205 preamp

Für Kunden baue ich individuelle Verstärker, sozusagen custommade auf. Hier stelle ich Euch einen Vorverstärker mit der WE205 Röhre vor.

Der Vorverstärker sollte 3 Eingänge erhalten, allesamt symmetrischer Natur mit XLR Buchsen um vorhandenes Studioequipment anzuschliessen. Der Ausgang ist ebenso symmetrisch, eine hohe Verstärkung ist nicht das Ziel, jedoch sollte dieser lange Kabelwege treiben können und doppelt ausgeführt werden um vier getrennte Endstufen zu befeuern.

Die Wahl der Röhre fiel dabei auf die WE205 von denen ich ein perfektes Pärchen im Original hüte. Da ich aber erstmal grundsätzlich vorsichtig bin, hab ich mir für erste Gehversuche und Tests die günstigeren chinesischen Replikas besorgt. Das schont die Nerven zumindest bis die Originale eingesetzt werden.

Der Schaltplan ist klassisch einfach. Nach dem Eingangswahlschalter, der hier nicht dargestellt ist, wird das Musiksignal mit 24fach geschalteten Übertragern in der Lautstärke geregelt bevor es der Röhre über einen Gridstopper zugeführt wird. Über den Kathodenwiderstand 330Ohm fallen etwa 5Volt ab, dann fliessen röhrenschonende 15mA Strom die für unsere Zwecke gut ausreichen.

Das Netzteil sollte nicht wie sonst extern ausgelagert werden, sondern im Gehäuse mit untergebracht werden. Die Anodenspannung wird mit Kondensator und Drossel gesiebt. Zusätzlich wird in einer zweiten Stufe der Strom konstant begrenzt und soft hochgefahren. Ich habe die Schaltung so ausgelegt, daß sie zum Erreichen der Endspannung von 250Volt etwa zwei Minuten benötigt um der Röhre ausreichend Zeit zu geben sich aufzuheizen. Die Röhrenheizung habe ich wieder mit Schaltnetzteilen von Meanwell realisiert, diese fahren die Heizung ebenfalls soft hoch und zeichnen sich durch die Abwesenheit von Störgeräuschen oder Brummen aus.

Der Bau sollte sich dennoch nicht so einfach gestalten. Der erste Aufbau hat grauenhafte Störgeräusche von sich gegeben. Huii-ui-ui-huii. Wenn ich die Hand auf die Röhren gelegt habe, variierte sich die Tonhöhe der Geräusche. Die sind was empfindlich, diese Röhren. Ein geerdetes Schirmblech im Nacken und der Spuck ist vorbei. Danke Rob und Karsten für Euren Tip.

Hier noch ein paar Fotos vom Aufbau:

Eingangswahlschalter 3×4, hier wird sowohl Signal als auch das invertierte Signal geschaltet.

das sind die geschalteten Eingangsübertrager in Reinsilber, auch gut zu sehen, die direkt am Sockel verlötete Signalmasse auf die ich auch die Schirmbleche direkt geerdet habe

Hier nochmal alles, links die Verstärkerschaltung, in der Mitte die Schaltnetzteile für die Heizung und rechts die Netzteilplatine

Der Klang ist tendentiell auf der röhrentypisch wärmeren Seite, also ein Verstärker der eher zu Burgunderwein als zu Riesling passen würde. Mit seinem kräftigen und runden Bass sollte dieser Vorverstärker ideal zu Singlecones und kleinen Hörnern passen.

Christof

 

 

7 Gedanken zu „silvercore WE205 preamp

  1. Hallo Christof,

    wenn es sich tatsächlich um WE205D handelt, dann haben die doch eine Heizspannung von 4,5 Volt. Wo bekommt man denn bitte Schaltnetzteile mit so krummen Spannungen her?
    Ich habe gestern mal bei meinen favorisierten Versendern nachgesehen und überall fand ich auf den ersten Blick nur Schaltnetzteile mit 5, 12, 24 oder 48 Volt und einmal sogar eines mit 6 Volt nur eben keine mit abweichenden Spannungen. Hast Du da evtl. in Grenzen nach unten oder oben regelbare Typen die Du empfehlen kannst?

    Grüße,
    Mathias

      • Danke Dir, nun habe ich die Information auch gefunden, denn auf den Datenblättern wird ein Regelbereich von meist +/-10% für die Schaltnetzteile garantiert.

        Das heisst aber auch das die 7,5v Type min. 6,75v liefert was zu viel ist für die 6,3v Heizspannung die ich bräuchte.

          • Den Satz mit dem Widerstand hatte ich mir verkniffen. Entschuldige bitte, wenn sich das nun total nach Anfängefrage angehört hat und es hier abschweift.

            Ich bin aber auch noch am grübeln, weil das 7,5v Netzteil etwas arg viel Leistung liefert ich muss mir das nochmals in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. Vorerst heize ich den Prototypen erstmal mit Wechselstrom das geht ja zur Not auch.

  2. Hallo Christof,

    erstmal ein frohes neues Jahr von mir! Wow, der Vorverstärker sieht mal wieder richtig klasse aus und das Schirmblech wirkt optisch besonders anziehend auf mich. Da kann man ja fast schon froh sein, dass Du dieses Blech verbauen musstest.

    Vielen Dank für diesen Beitrag ich habe schon wieder ein oder zwei Anregungen für meinen ersten „echten“ Selbstbau gewonnen.

    Grüße,
    Mathias

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