Gedanken zu Push Pull

Die neue silvercore ECC99 reference ist fertig und hier beschrieben: http://silvercore.de/index.php?preamp-reference  im folgenden hab ich ein paar Anmerkungen zur Entwicklung über die ich berichten möchte.

Nach den sehr guten Erfahrungen mit meiner ECC99 in SRPP Schaltungstopologie (preamp two) wollte ich eine Push-Pull Line-Stage aufbauen.

Wir betrachten das Schaltbild einer klassischen Push-Pull Stufe unter Verwendung der traditionellen Übertrager im Signalweg. Der Eingangsübertrager ist als Splittübertrager ausgeführt und wandelt das Musiksignal in ein symmetrisches Signal um, das an den Gittern der zwei Röhren einmal invertiert und einmal nicht invertiert anliegt. Die Röhren verstärken dann das Signal getrennt nach positiver und negativer Halbwelle. Im Ausgangsübertrager werden die Halbwellen wieder zu einer Ganzen zusammengeführt. Bei jeder Verstärkung entstehen harmonische Oberwellen des Signals. Die zwei Röhren arbeiten im Gegentakt, die harmonischen Verzerrungen K2 entstehen aber gleichförmig über dem Signal, sodaß sie im Ausgangsübertrager nicht wie das Musiksignal „zusammengesetzt“ werden, sondern sich auslöschen, da sie gegenphasig aufeinandertreffen. Das ist erst mal ein Vorteil, da wir weniger Verzerrungen erhalten, andererseits zeigt sich im Verzicht auf harmonische Oberwellen ein klareres, härteres Klangbild dem man nun als Freund des warmen röhrentypischen Single-Ended-Sound kritisch gegenüberstehen kann.

Schauen wir uns einmal die Schaltung eines Western Electric 42-A Verstärker an. Haben die Schaltungen aus der Urzeit der Röhrenverstärker ein paar vergessene Details zu bieten?

Da ist einmal die Mittelanzapfung des Eingangsübertragers nicht „hart“ an Masse gekoppelt sondern „weich“ über einen Widerstand. Die Signalerde floatet über der harten Netzteilmasse.

Weiterhin ist der Ausgangsübertrager nicht „hart“ an die Versorgungsspannung gelegt, hier fehlt der letzte Kondensator des Netzteiles Cn, sondern weich über eine Drosselspule entkoppelt.

Diese Details haben die letzte Entwicklungsstufe meiner grossen Vorstufe beeinflusst.

Der Eingangsübertrager ist ein geschalteter Übertrager (TVC) und verfügt prinzipiell über keinen Mittelabgriff. Er dient der Lautstärkeregelung und entkoppelt sich nahezu komplett über hochohmige Widerstände von der Masse. Details zu den Übertragern gibt´s hier: http://www.silvercore.de/index.php?grundlagen-1

Genauso entkoppele ich die Ausgangsübertrager von der Stromversorgung über eine Drossel. Die Drossel soll den Gleichstrom der Versorgung möglichst ungehindert durchlassen, also sollte der Drahtdurchmesser üppig bemessen sein. Und da sie das Musiksignal ausbremsen soll, muss sie viele Wicklungen erhalten. Viele Wicklungen ergeben hohe Kapazitäten also wickeln wir in 6 Kammern separat. Und da wir Trafoverluste gering halten wollen, setzen wir beim Kernmaterial auf teures Nickel-Eisen. Die Drosseln haben einen DC Widerstand von 450Ohm (Silberlegat-Draht) und einen Wechselstromwiderstand von mehreren 100kOhm bereits im unteren Hörspektrum. Das sind Werte, die die beste current source an dieser Stelle nicht schafft.

Welche Klangbeeinflussung diese Drossel letztlich bietet hätte ich nicht gedacht. Die letzte Härte im Klangbild des Vorverstärkers ist weg. Bei voller Transparenz, Raumfülle und Analytik.

 

 

 

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